Mittwoch, 17. August 2022

Pacemakers Radmarathon 2022 powered by 3°TRIPUGNA(c)

Hallo Sportsfreunde,

am 6. August 2022 war es endlich wieder mal so weit. Nachdem im Jahr 2020 und 2021 situationsbedingt improvisiert werden musste, konnte der Pacemakers Radmarathon im Jahr 2022 in traditioneller Form stattfinden. Dieses Mal wieder über die volle Distanz von deutlich über 300 Kilometern durch Baden - Württemberg, Hessen und Rheinland Pfalz. Sehr kompetent begleitet und abgesichert durch die Polizei, so wie in all den Jahren zuvor. Dieses Radsportevent der ganz besonderen Art ist mein alljährliches Saisonhighlight. Die längste und sportlich herausforderndste Friedensdemo der Welt. Das Organisationsteam um Mr. Pacemakers Roland Blach hatte bereits lange im Vorfeld viel Zeit und Mühe für Meetings und andere wichtige Aufgaben investiert, um wieder genau zu planen und um die gewohnt professionelle Durchführung zu gewährleisten.

Sehr viele Aktive auf dem Rad waren diesmal mit einem ganz besonderen Radtrikot aus dem Hause 3°TRIPUGNA(c) unterwegs. Es überzeugte nicht nur optisch auf ganzer Linie, sondern es war neben der Friedensbotschaft noch mit einer weiteren Botschaft versehen, um an Detlev Besier zu erinnern. Detlev, ein ganz besonderer Mensch in vielerlei Hinsicht, war langjähriges Mitglied des Organisationsteams. Er war im März 2022 leider auf sehr tragische Weise zu Tode gekommen. Als er mit dem Rad auf einer Landstraße in der Nähe von Kaiserslautern unterwegs war, wurde er von einem Ignoranten auf 4 Rädern angefahren und so schwer verletzt, dass er es nicht überlebt hat. Ich will diesen Vorfall jetzt nicht sehr viel detaillierter kommentieren, sonst läuft mir wieder die Galle über. Eins sei gesagt, es ist einfach unfassbar, was seit Jahren auf Deutschlands Straßen passiert, wie Rennradfahrerinnen und Rennradfahrer im laufenden Verkehr genötigt oder egoistisch ignoriert werden und auch sehr oft dem Teufel gerade noch von der Schippe springen, teilweise wie Detlev aber leider auch tödlich verunglücken. Unter uns gibt es natürlich auch schwarze Schafe, das will ich nicht von der Hand weisen, aber die sind meiner Meinung nach weit in der Unterzahl. Ist es denn so schwer, im Straßenverkehr ein respekt- und rücksichtsvolles Miteinander zu praktizieren und das Ego mal zurückzustellen? Mein Wunsch ist, dass ich mich als Radfahrer weiterhin so gut unter Kontrolle habe, eine solche Situation einigermaßen entspannt ertrage und nicht irgendwann mal eskaliere, denn das könnte für einen 4-rädrigen Zeitgenossen vermutlich etwas unangenehm werden, sollte ich diesen an einer Ampel oder sonst wo wieder treffen. Ich bin sehr friedliebend. Menschen machen Fehler und dafür habe ich vollstes Verständnis. Meine Solidarität gegenüber meinen Mitmenschen endet aber genau da, wo man durch Egoismus oder teilweise sogar mit Absicht mein Leben gefährdet.

Es ist mir immer wieder aufs Neue eine ganz besondere Ehre, nicht nur Teil des Organisationsteams zu sein, sondern auch als Schlussfahrer hinten am Ende des Zuges dafür zu sorgen, dass das Friedensgruppetto so gut es geht zusammenbleibt und niemand den Anschluss verliert. Eine wie immer durchaus anspruchsvolle Aufgabe. Auch dieses Mal hatte ich wieder einen Knopf im Ohr, um mich mit dem Führungsfahrzeug, dem Schlussfahrzeug und auch mit Sascha, dem verantwortlichen Führungsfahrer vorne umgehend verständigen zu können, wenn es hinten irgendwelche Problemchen gab.

Unterstützt wurde ich von Iris, einer der wenigen unfassbar starken sowie radsportlich vollkommenen Hobbyfahrerinnen, die ich kenne. 

Zusätzlich ging uns beiden am Ende des Feldes auch noch Christian zur Hand. Mit ihm habe ich schon so einige sportliche Verrücktheiten erlebt. Obwohl er als Rookie die volle Distanz zum ersten Mal zurücklegte und deshalb in erster Linie für sich sorgen musste, um den Tag erfolgreich hinter sich zu bringen, konnte man sich mehr als 100% auf seinen Support verlassen.

Das radsportliche Spektakel begann für mich wieder am Tag zuvor bei Anita und Günter in Bauerbach ganz in der Nähe von Bretten. Die beiden sind auch Teil des Organisationsteams und 2 Pacemakersurgesteine, die durch ihr mehr als lobenswertes Engagement bereits schon weit vor der Veranstaltung mit dafür sorgen, dass der Radmarathon immer bestens gelingt. Da Christian keine Möglichkeit hatte, am frühen Samstagmorgen nach Bretten zu kommen, kam er auch schon am Freitag mit mir nach Bauerbach. Sein Equipment brachte er mir bereits am Donnerstag vorbei, sodass ich schon am Freitagnachmittag das Auto beladen konnte. Das pünktliche Losfahren um 18.15 Uhr war also gewährleistet. Diesmal mussten wir in Sachen Schlafplätze etwas improvisieren, denn Roland reiste traditionell auch schon am Freitag an, hatte heuer aber noch 2 seiner Kinder dabei, die auch mal erleben wollten, wie dieser Marathontag abläuft. Des Weiteren kamen noch Matthias aus dem Organisationsteam und unser Schrauber Michel, beide aus Kaiserslautern, mit dazu. Michel hatte sich bereit erklärt, uns technisch zur Seite zu stehen, da unser hauptamtlicher Techniker terminlich leider verhindert war.

Der Freitagabend in Bauerbach startete einmal mehr mit einer unglaublich leckeren Pasta sowie mit Salaten aus Günters eigenem Garten. 



Der Marathontag:

Die Nacht war mehr als kurz und wie so oft, wenn ich in fremder Schlafumgebung bin, war an einen guten Schlaf nicht wirklich zu denken. Dementsprechend fühlte ich mich um 3.30 Uhr auch. Dazu kam noch, dass die Hitze der Wochen zuvor auch nicht wirklich dazu beigetragen hatte, dass ich durch genügend Schlaf erholt war und mich zu 100% fit fühlte. Die nötigen Trainingskilometer hatte ich in den Beinen, aber wenn man schon seit Tagen nicht wirklich gut schläft, dann ist das nicht unbedingt förderlich, um eine solche Distanz problemlos zurückzulegen. Wenigstens waren für den Samstag nicht so hohe Temperaturen vorhergesagt wie die Tage zuvor. Es sollte ein wettertechnisch perfekter Tag werden, also ideal, um diesen für 338 Kilometer auf dem Rad zu verbringen. 

Wie etwas weiter oben erwähnt, war die Nacht um 3.30 Uhr schon wieder zu Ende. Bis alle so weit fertig waren und wir von Bauerbach in Richtung Bretten aufbrechen konnten, wurde es allerdings 4 Uhr. Wir fuhren deshalb so früh los, um noch etwas Zeit für ein Frühstück zu haben, das es wie immer in der Sporthalle am Brettener Stadtpark gab. Dort war auch traditionsgemäß wieder der Startpunkt der 2022-er Friedensschleife. Ich bin grundsätzlich immer deutlich früher vor Ort, um mich entspannt auf den Tag einstimmen zu können.

Nach und nach traf nun auch der Rest der Pacemakersfamilie ein. Die erste Amtshandlung der eintreffenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer war der Gang zur Registrierung bzw. zur Startnummernausgabe. Danach nahmen die Allermeisten noch eine Kleinigkeit zu sich. So ganz ohne eine Grundlage im Bauch wollte nämlich keiner aufs Rad und das war auch gut so.

Mich hat es wieder sehr gefreut, viele bekannte Gesichter zu sehen. Es waren wie all die Jahre zuvor sehr viele Wiederholungstäter, aber auch einige Rookies dabei. Diesmal waren es allerdings, so mein Eindruck, mehr Rookies als in der Vergangenheit. Mein erster Gedanke war, dass das in vielerlei Hinsicht durchaus zum Problem werden könnte. Also stellte ich mich schon mal drauf ein, dass auf uns Kontrollfahrer in der Mitte und am Ende des Feldes vermutlich etwas mehr Arbeit zukommen könnte, denn Sicherheit und ein reibungsloser Ablauf stehen an oberster Stelle, da wir natürlich auch Zeitdruck hatten. Anfang August geht am Abend das Licht nämlich schon etwas früher aus.


Mit einigen Kalorien im Bauch begann das Regenbogen - Gruppetto langsam, aber sicher mit der Startaufstellung. Nachdem der Brettener Bürgermeister seine Rede gehalten und auch Roland noch einige wichtige organisatorische Dinge gesagt hatte, setzte sich der Friedenstross mit 5-minütiger Verspätung um 5.50 Uhr in Bewegung. Im Teilnehmerfeld waren zwar wieder die Jungs weit in der Überzahl, aber mit um die 20 Mädels war die weibliche Fraktion auch sehr gut vertreten. Chapeau!



Von Bretten aus rollten wir auf recht welliger Piste durch den Kraichgau über Eppingen nach Sinsheim. Dieses Mal war auch wieder Christoph Fuhrbach (Bildmitte auf den nächsten beiden Fotos) dabei, der Erfinder dieses sensationellen Radsportevents. Gleich von Anfang an und deutlich länger als im Jahr 2021. Christophs Plan war, bis Landau mitzurollen und dann auszusteigen. Er kam in der Nacht zuvor von einem 4 - wöchigen Radtrip durch Europa mit ca. 4500 Kilometern in den Beinen in Bretten an. Unter anderem ist er in dieser Zeit auch beim 3 Peaks Radrennen von Wien nach Nizza mitgefahren. Auf seinem Weg nach Wien Anfang Juli hatte er bereits das aktuelle Radtrikot bei mir in Hoffenheim abgeholt und ist damit dann weitergefahren. Er hat quasi unsere Friedensbotschaft auch nach Wien und Nizza getragen. Durch einen Sturz in den Tagen vor dem 6. August war er leider etwas gehandicapt, aber er ist wie geplant bis Landau im Sattel geblieben. Respekt mein Lieber!!! 

Ganz in der Nähe des Stadions der TSG 1899 Hoffenheim, am Parkplatz, dort, wo es durch eine wunderschöne Birkenallee nach Hammerau geht, war der 1. Stopp, um den frühen Kaffee wieder loszuwerden. Bis dahin waren wir mit einem "nur" 29-er Schnitt unterwegs, also mit 3 km/h spürbar langsamer als die Jahre zuvor. Das war aber völlig in Ordnung so, denn bereits auf diesem ersten Teilstück trat schon ein Nachzügler in Erscheinung, den wir nach kurzen Wellen immer wieder ans Feld ranfahren mussten. Wären wir schneller gefahren, hätte es da bereits den 1. Ausfall zu beklagen gegeben. Zudem wussten wir nicht, wie gut die Beine im Feld an sich waren, nach langer Zeit des Verzichts auf sportlich anspruchsvolle Veranstaltungen wie unserer. Die ersten ca. 30 Kilometer waren quasi ein Test, um herauszufinden, wie es danach weitergehen kann, sprich, ob es möglich war, wieder in alte Tempogewohnheiten zurückzukehren. Es war möglich, denn das Feld rollte eigentlich ganz gut und ab Sinsheim ist es ja flach bis weit in die Pfalz hinein. Über Hoffenheim, der Heimat der , bewegten wir uns weiter nach Neckargemünd zur 1. großen Pause. Dort gab es die Gelegenheit, die Kalorienspeicher wieder etwas aufzufüllen und auch den Koffeinpegel noch mal zu erhöhen, quasi das 2. Frühstück zu sich zu nehmen.




Nach dem in Neckargemünd die Energiespeicher wieder gefüllt und die Reden der Verantwortlichen der Stadt beendet waren, nahm der Regenbogenkonvoi den nächsten Streckenabschnitt unter die Räder. Unser Weg führte uns jetzt über Heidelberg, Weinheim und Lampertheim nach Mannheim, wo die 2. große Pause geplant war.



Kurz vor Lampertheim stoppte das Peloton für die nächste kurze Pause. Es war an der Zeit, wieder ein bisschen Platz für neue Flüssigkeit zu schaffen. Dort am Parkplatz besuchte uns ein alter Bekannter (rechts neben mir), der auch schon des Öfteren als aktiver Teilnehmer bei den Pacemakers mitgefahren ist, diesmal aber aufgrund einer Verletzung leider nicht teilnehmen konnte.

Wer kennt ihn? 👇👇👇👇



Die wie immer sehr leckere Pasta und der gaumenverwöhnende Kuchen warteten in Mannheim am Reis - Engelhorn - Museum bereits auf uns, vorher rollten wir aber noch ein wenig durch die Stadt. Was für ein Vergnügen, polizeigeschützt und ohne an roten Ampel anhalten zu müssen, sportlich schnell mit dem Rad durch Mannheim zu fahren. Da an einem Samstag um die Mittagszeit in der Mannheimer Innenstadt immer recht viel los ist, hatten wir große Aufmerksamkeit. Sehr gut, um zu zeigen, dass Atomwaffen und anderes militärisches Zeugs niemand braucht.

 


Wieder etwas ausgeruht, energiegeladen durch zahlreiche Kohlehydrate und gut informiert durch einige Redebeiträge der Friedensbewegung Mannheim, ging es weiter "üwwa die Brick" nach Ludwigshafen. Da wir an dieser Stelle das Bundesland wechselten, gab es auch bei der uns begleitenden Polizeieskorte einen Wechsel. Ab jetzt war die Polizei aus Rheinland - Pfalz für unsere Sicherheit zuständig. Die Route führte erst mal flach weiter bis nach Bad Dürkheim und danach öffneten sich die Pforten des Pfälzer Waldes.


Unmittelbar nach einem längeren Anstieg unweit von Kaiserslautern, den jeder in seinem eigenen Tempo hochfahren konnte (die Führungsfahrer hatten den Berg freigegeben), stand wieder ein kurzer Break auf dem Programm. Die Gelegenheit war günstig, verbrauchte Flüssigkeit loszuwerden und frische Flüssigkeit nachzutanken. 


Und weiter gings gen Kaiserslautern. Iris, Christian und ich hatten zwar bereits vor dieser kleinen Pause hinten am Ende des Pelotons einiges zu tun, aber ab jetzt bis Ramstein waren wir deutlich mehr gefordert. Einige Radsportlerinnen und Radsportler waren mittlerweile an ihre körperlichen Grenzen gestoßen und fielen schon bei kurzen Wellen immer wieder hinten aus dem Feld heraus. Das Schieben und auch das ans Feld heranfahren dieser Mädels und Jungs war ziemlich fordernd, zumal die Windverhältnisse in diesem Bereich der Strecke auch nicht unbedingt optimal waren. Nichtsdestotrotz konnten wir dennoch gewährleisten, dass der Tross einigermaßen zusammen blieb. Die 3. Pause in Kaiserslautern war für mich mehr als nötig, denn meine Leistungsfähigkeit ließ zusehens schneller nach als noch vor dem Pfälzer Wald. Aber es war ja zum Glück nicht mehr weit bis dahin. Nach 6 Stunden Fahrzeit und 176 Kilometern in den Beinen kamen wir in Kaiserslautern an. Es warteten wie in den Pausen zuvor zahlreiche Leckereien auf uns. Auch dort waren während unseres Aufenthalts wieder einige Reden geplant und wurden auch gehalten.

Bei diesem Pitstop habe ich die Kalorien quasi eingeatmet und merkte recht schnell, dass die Energiezufuhr fruchtete. Meine Power kam zügig zurück. Also weiter zu einem ganz besonderen Gedenkort, der Steintafel (siehe Foto unten aus 2019) mit den Namen der Opfer der Flugschau, die in den 80-er Jahren auf der Airbase in Ramstein stattfand und sehr tragisch endete. Dieses Teilstück bis zur Airbase ist recht wellig. Für die Führungsfahrer sind diese Wellen traditionsgemäß allerdings eher flach und dementsprechend bügeln sie auch drüber. Wir hatten auf diesem Streckenabschnitt hinten zum Glück nicht mehr ganz so viel zu tun. In Kaiserslautern hatten einige, die wir supporten mussten, bereits das Feld verlassen, sodass wir nur noch einen Teilnehmer bis ran an die Airbase im Auge behalten und ihn auch schieben mussten. Danach ist er auch ausgestiegen.


Die Airbase in Ramstein ist immer der westlichste Punkt dieser großen Friedensschleife auf dem Rad. Von da aus geht es wieder gen Südosten in Richtung Bretten. Doch bis Bretten ist es noch weit. Vor uns lagen jetzt erst mal noch zahlreiche Kilometer durch den Pfälzer Wald. Das nächste Teilziel war das Johanniskreuz, wo wir wieder eine kurze Pause machten, um einmal mehr nicht mehr benötigten Flüssigballast abzuwerfen. Hoch zu diesem markanten Punkt im Pfälzer Wald konnten wieder alle ihr eigenes Tempo fahren. Dieser Streckenabschnitt ist auch für viele alte Hasen ein Wendepunkt, was ihre Leistungsfähigkeit an diesem Tag betrifft. Berghoch, obwohl es nicht wirklich sehr steil ist, merkt man auch so manchem radsportlich Erfahrenen an, dass bereits weit über 200 Kilometer in den Muskeln stecken. Viele beginnen hier damit, mit den Kräften zu haushalten. Ab dem Johanniskreuz sind es nämlich noch um die 100 Kilometer bis nach Bretten und die sind aufgrund des hohen Tempos im Feld nicht einfach zu bewältigen.  

Der Großteil der Höhenmeter war nun eingetütet. Bis auf einige Wellen auf den letzten ca. 20 Kilometern von Bruchsal nach Bretten war der Rest der Strecke flach. Dementsprechend wurde auf diesem Teilstück noch mal ordentlich an der Temposchraube gedreht. Auf der Abfahrt vom Johanniskreuz und auf dem letzten Teilstück raus aus dem Pfälzer Wald nach Annweiler am Trifels ganz besonders. Was somit natürlich auch nicht ungefährlich war, da wir hier auf sehr kurvenreicher Strecke komplett im Wald sprich im Schatten waren bei nicht immer perfekter Sicht. Mir ist durch die Kontrollfahrer in der Mitte des Feldes ab und zu zu Ohren gekommen, dass schon den ganzen Tag über des Öfteren sehr unruhig gefahren wurde und es dadurch auch immer mal wieder zu gefährlichen Situationen kam, weil einige Pacemakers Rookies aus der Kategorie jung und wild wohl dachten, sie nehmen an einem Radrennen teil. In Landau bei der letzten großen Pause erhielt ich erneut eine Info diesbezüglich. Auf der Abfahrt vom Johanniskreuz bis nach Annweiler war es wohl ganz besonders schlimm.😠 Diesmal haben mich nicht nur die in der Mitte fahrenden Kontrollfahrer, die die Verursacher dieses Dilemmas direkt entsprechend ermahnt hatten, darüber informiert, sondern auch einige langjährige Teilnehmer.

Freunde des heißen Reifens, ihr hattet Glück, dass es bei Ermahnungen und Verwarnungen geblieben ist, denn wir wollten euch dieses Mal noch "Welpenschutz" zugestehen. Bei eurer nächsten Marathonteilnahme gibt es für solche Aktionen aber umgehend die gelbrote Karte. Was das bedeutet, kennt ihr ja vom Fußball. Sinnfreie und gefährliche Wichtigtuerei, wie z. B. das Überholen des Feldes auf der Gegenfahrbahn und dann mit hoher Geschwindigkeit wieder rücksichtlos ins Feld einscheren oder Ähnliches, können wir definitiv nicht gebrauchen. Gerade auf kurvenreicher Strecke bergab oder flach bergab bei manchmal nicht optimaler Sicht, teilweise auch mit Gegenverkehr, kann eine solche Fahrweise recht schnell sehr böse enden, nicht nur für euch. Wenn ihr Rennen fahren und zeigen wollt, wie radsportlich toll ihr seid, dann macht das bitte bei offiziellen Radrennen. Beim Pacemakers Radmarathon sind diese Kapriolen nicht erwünscht!

Bei der 4. und letzten großen Verpflegungspause in Landau konnten die Energiespeicher für die restlichen weiterhin sehr schnellen ca. 60 Kilometer bis Bretten ein letztes Mal aufgefüllt werden. Begleitet wurde die Energiezufuhr durch Rolands traditionell sehr emotionaler Rede über den bisherigen Verlauf des Tages.



Dieser letzte Energieschub sollte nun bis ins Ziel reichen. Also schnell wieder rauf aufs Carbonpferdchen und ab nach Bretten. Eine ganz kurze PP - Pause vor Bruchsal war aber noch geplant und die ist auch immer notwendig. 



Irgendwo auf dem Weg nach Germersheim, bevor der Rhein zurück ins Ländle überquert wurde, hat sich der Brettener Bürgermeister (Mitte) dem Fahrerfeld angeschlossen, um auf den letzten Kilometern bis Bretten auch mal etwas Pacemakersluft zu schnuppern. Kurz nach der Rheinbrücke übernahm nun auch wieder die Polizei aus Baden - Württemberg.

 

Einige Zeit später als geplant, die Natur war gerade im Begriff, das Licht auszuschalten, rollte der Friedenszug wohlbehalten im Start- und Zielort Bretten ein. Nach einer kleinen Schleife durch die Stadt, vorbei an einigen markanten Punkten mit noch mal hoher Aufmerksamkeitsgarantie, erreichten wir das Ziel, die Sporthalle am Brettener Stadtpark. Dort hatten wir am frühen Morgen unseren radsportlichen Tagesausflug auch begonnen. Empfangen wurden wir mit Pauken und Trompeten durch den Brettener Fanfarenzug.

Die Friedenschleife 2022 war nun Geschichte. Eine einmal mehr sportlich große Herausforderung für einen alternden Radfahrer wie mich. Es wird für mich von Jahr zu Jahr immer ein klein wenig anstrengender, dennoch werde ich, so lange ich es gesundheitlich kann, alles dafür tun, noch viele Male aktiv dabei sein zu können. Dieses unbeschreibliche Gefühl im Ziel, es geschafft zu haben, nach über 300 Kilometern im Sattel, möchte ich nicht missen. Ich werde auch weiterhin im Vorfeld hart dafür arbeiten.  

Nach Rolands offizieller Verabschiedung gab es eine letzte Möglichkeit, sich kalorienreich für den Rest des Abends zu stärken. Auf dem Speiseplan stand wie im Jahr 2021 wieder italienischer Kuchen mit Käse überbacken. Diese finale Stärkung nutzen fast alle, um sich untereinander noch mal über das am Tag Erlebte auszutauschen. Die leuchtenden Augen und strahlenden Gesichter vieler, obwohl man körperlich doch ziemlich erledigt war, sprachen Bände.

Zufrieden und sicher bereits an das Pacemakersjahr 2023 denkend, löste sich die Friedensdemo dann nach und nach auf. Das Tagwerk war erledigt. Jetzt stand für jeden noch ein letzter wichtiger Punkt dieses sehr erlebnisreichen Tages auf der Agenda. Ausruhen in heimischer Umgebung und dabei neue Kräfte sammeln.

Bevor ich am Ende dieses Berichtes noch einige Dankesworte ausspreche, eine Klarstellung in eigener Sache. Ihr habt es in diesem und bereits auch in meinen anderen Texten sicherlich schon festgestellt. Ich gendere nicht! Ich lasse mir auch nicht bestimmte Worte oder Ausdrücke verbieten oder mir vorschreiben, manche Worte oder Ausdrücke geschlechtergerecht zu formulieren! Ich beteilige mich nicht an dieser Verunglimpfung meiner Muttersprache. Ich spiele bei diesem Kasperletheater nicht mit. Wenn es der Kontext erfordert und ich daran denke, erwähne ich alle gleichberechtigt, aber so wie es sich seit eh und je gehört und nicht mit irgendwelchen Sonnen, Monden und Sternchen oder sonstigem sprachlichen Schwachsinn. Seht es mir bitte nach, schlechter Comedy kann ich nichts abgewinnen. 

Danksagungen und Lobeshymnen anlässlich dieses einmal mehr sensationellen Radsporttages sind mir sehr wichtig und deshalb möchte ich sie zu guter Letzt auch noch zum Ausdruck bringen, danach schließe ich das Pacemakersbuch 2022.  

Danke an Mr. Pacemakers Roland Blach für dein wieder mehr als überragendes Engagement, solch ein Mammutevent zu realisieren. Obwohl dieses Projekt, dein Baby, aus diversen, teilweise unschönen Gründen erstmals zu scheitern drohte und es deshalb für dich beim Organisieren nicht immer leicht war, hast du dennoch niemals aufgegeben und immer nach Lösungen gesucht, dass es doch stattfinden kann. So erlebe ich dich nicht nur beim Pacemakers Radmarathon seit nunmehr über 10 Jahren. Du bist mein großes Vorbild bezüglich Zuversicht, positivem Denken und vor allem darin, sich selbst nicht immer so wichtig zu nehmen, quasi seinen Egoismus abzulegen, um einer Sache zu dienen, die nur funktionieren kann, wenn sich alle Rädchen in die gleiche Richtung drehen. Danke mein Freund, dass ich dich kennenlernen durfte.


Danke an meine Kolleginnen und Kollegen aus dem Organisationsteam für die sehr gute Zusammenarbeit. 

Danke an Thomas, unserem Streckenplaner und seinem Co-Piloten Philipp, die als Fahrer des Führungsfahrzeugs einen sensationellen Job gemacht haben.

Danke an Sascha (links). Du und deine Jungs vorne und in der Mitte des Feldes haben wieder bewiesen, dass der RSC Bretten ein sehr wichtiger Teil dieser Veranstaltung ist. Ohne euch Führungsfahrer wäre ein reibungsloser und disziplinierter Ablauf nicht möglich. 


Danke an alle in den Begleitfahrzeugen und an den Verpflegungstationen für eure aktive Mitarbeit. Es ist nicht selbstverständlich, einen ganzen Tag zu opfern, um für andere da zu sein.  

Danke an Christoph Fuhrbach für deine Teilnahme am Marathon und die sehr bewegenden Worte zum Gedenken an Detlev Besier. 

Danke Hermino Katzenstein (links), seines Zeichens Landtagsabgeordneter im baden - württembergischen Landtag, für deine Mitarbeit im Organisationsteam, für deine aktive Teilnahme als Radfahrer und für das Organisieren der Verpflegungsstelle in Neckargemünd.

Danke an die Polizei aus Baden - Württemberg und Rheinland Pfalz für die sehr gute Absicherung des Pelotons und den Begleitfahrzeugen.

Danke an die Stadt Bretten für die gute Zusammenarbeit, die Bereitstellung der Halle, das leckere Frühstück und die Pizza am Abend. 

Danke an alle Sponsoren für euren mehr als wichtigen Beitrag. Ohne euch wären wir nicht so gut mit Kalorien und Flüssigkeit versorgt gewesen, um diese sportliche Herausforderung zu bestehen.

Danke an alle, die sonst noch in irgendeiner Weise dazu beigetragen haben, dass der Radmarathon reibungslos über die Bühne gehen konnte.

Danke an alle Radfahrerinnen und Radfahrer für eure Disziplin. Obwohl es leider diverse Stürze aufgrund von Unaufmerksamkeit gab und es durch die rücksichtslose Fahrweise einiger weniger immer wieder zu unerwünschten gefährlichen Situationen kam, ist der Marathon unterm Strich doch recht problemlos über die Bühne gegangen. 

Danke an Iris und Christian für die tatkräftige Unterstützung am Ende des Gruppettos, um das Fahrerfeld einigermaßen zusammen zu halten.

Danke an den Wettergott für beste klimatische Bedingungen, um radsportlich 338 Kilometer durch die Lande zu ziehen. 

Sportsfreunde, wir sehen uns wieder im Pacemakersjahr 2023. Die Vorbereitungen dafür starten schon bald. 

"Frieden ist der Weg!"

Kette rechts

Reiner

 

2 Kommentare:

  1. Wer ist der Mann, natürlich der BM von Lorsch.Toller Bericht Phoxxy und nächstes Jahr, möchte ich auch wieder an den Start,dein Freund Legendirk

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  2. Danke auch Dir Reiner für Dein großes, jedes Jahr wieder kehrendes, Engagement für den Pacemakers-Radmarathon: für das tolle Design der Trikots, für Deine gerade in diesem Jahr wichtige Mitarbeit im Vorfeld, für das Zusammenhalten des Feldes unterwegs auf der Straße und Deine Unterstützung für die Schwächeren, für Deine gute Laune vor dem Start und unterwegs, für Deinen prima Bericht inklusive der schöne Fotos und nicht zuletzt für Dich als Mensch - genau so wie Du bist! Danke Dir!

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