Mittwoch, 12. Februar 2020

Martin Jost - Aufgeben kannst du bei der Post

Hallo Sportsfreunde,

in diesem Beitrag geht es ausnahmsweise mal nicht nur ausschließlich um mich, sondern ich möchte euch am Beispiel meines Kursleiterkollegen Martin Jost einmal aufzeigen, was konsequente körperliche Aktivität (ihr wisst ja alle, dass ich Bewegungsfanatiker bin, denn Stillstand ist der Tod) gepaart mit entsprechender mentaler Einstellung bewirken können, egal in welcher Situation man sich befindet. Eine beeindruckende und zugleich sehr motivierende Lebensgeschichte, die beweist, dass es sich immer lohnt, niemals aufzugeben.

Martin erlitt im Februar 2017 einen SCHLAGANFALL.



Sportlich aktiv zu sein ist zwar kein Allheilmittel, aber richtig und vor allem nachhaltig betrieben, trägt Sport (eine gute Mischung aus Ausdauer-, Kraft- und Koordinationstraining und noch vielem mehr) deutlich und spürbar dazu bei, lange gesund zu bleiben oder nach einer Erkrankung wieder gut und ohne große Einschränkung weiterleben zu können.

Je nach Umstand sollte man sich auch nicht immer auf den Rat der sogenannten "Halbgötter" in weiß verlassen. Hätte Martin auf einen seiner Ärzte gehört, wäre er heute noch keinen Schritt weiter, denn die Empfehlung dieses Mediziners war, er müsse sich schonen und dürfe sich nie wieder körperlich belasten. Unterm Strich wäre er dann aber wahrscheinlich nur ein auf Lebzeiten sehr guter Umsatzbringer für die Pharmaindustrie, sowie für den Arzt geblieben und durch das Nichtstun hätte sich seine Situation vermutlich noch verschlimmert. Aber zum Glück war das für ihn als aktiver Sportler keine Option und er hat auf die anderen Ärzte gehört, die durchaus einen Zugang zu seiner Situation hatten. Martin ist zwar immer noch nicht völlig gesund und er ist auch durchaus noch sehr lange auf Medikamente angewiesen, aber er muss seinem Körper deutlich weniger Chemie antun, wie wenn er keinen Sport machen und sich schonen würde.

Bitte eine der obigen Aussagen nicht falsch verstehen. Ich möchte damit niemanden aus der Arztgilde auch nur im Geringsten in Frage stellen. Das steht mir als medizinischer Laie definitiv nicht zu. Ich will damit nur zum Ausdruck bringen, dass Martin final alles richtig gemacht hat und man sich manchmal durchaus auf sein Gefühl verlassen kann, denn der Bauch weiß sehr genau, was guttut und mit was man wieder nach vorne kommt. Und man sollte seinen Weg nur gemeinsam mit denen gehen, die das Ganze auch bestärken und unterstützen.


Nachfolgende Zeilen sind Martins eigene Worte. Geschrieben, wie er das Ganze erlebt hat.

Ich bin seit 1991 Polizeibeamter in Baden-Württemberg. Sport gehört schon immer zu meinem Leben. Früher als Handballtorwart und seit dem Jahr 2000 als Fitnesstrainer in einer großen Unternehmensgruppe in der Region (Pfitzenmeier und Venice Beach GmbH).

Auch Laufen war meine Leidenschaft. Den Marathon in Köln habe ich 2 - mal gefinisht und Halbmarathons habe ich einige auf dem Buckel.

Im Jahr 2016/2017 schlug jedoch das Schicksal zu.

Zunächst hatte ich im November 2016 eine Blutvergiftung, welche notoperiert werden musste. Dabei wurde mir aus meinem Gluteus ein „Stück“ Fleisch entfernt – 10 cm breit/4 cm tief (davon zeige ich besser kein Bild). Der Heilungsprozess verläuft dabei so, dass man die Wunde offen ausheilen und zuwachsen lässt. Das zog sich bis Ende Januar 2017.

Doch das war ein Klacks für das, was nach kam.

Am 16.02.2017 hatte ich einen Schlaganfall und lag zunächst teilweise gelähmt in meiner Wohnung, bis ich selbstständig Hilfe holen konnte und sich die Lähmungen langsam etwas reduzierten. In der Klinik in Heidelberg wurde dann später festgestellt, dass ich 3 Schlaganfälle auf der linken Hirnhälfte hatte. Also lag ich zunächst auf der sogenannten „Stroke Unit“. Doch mein Training und mein Wille halfen mir auch da.

4 Tage nach der Einlieferung konnte ich schon wieder laufen und sehr gut sprechen. Mein Körper regenerierte sehr zügig. Bei all den Folgeuntersuchungen wurde dann als Ursache für den Schlaganfall ein Loch in der Herzscheidewand festgestellt. Dieses hatte ich wohl schon immer, aber bisher (immerhin war ich fast 47) ist nichts passiert gewesen.

Da das Loch 1 cm groß war, musste eine Operation folgen. Diese wurde am 30.03.2017 in Heidelberg durchgeführt. Hier wurde mir über einen Leistenkatheter ein sogenanntes „Schirmchen“ eingesetzt (Fachbegriff PFO Verschluss). Doch auch dieser Rückschlag hielt mich nicht lange. In Absprache mit den behandelnden Ärzten wurde mir erlaubt, wieder zu laufen. Und so bestritt ich am 01.05 meinen ersten 10 km Lauf nach mehr als 6 Monaten Krankheit und nur einen Monat nach dem kardialen Eingriff. Dieser Lauf war sehr emotional und am Ziel zählte nicht die Zeit, sondern die Tatsache, dass ich selbstständig ins Ziel gekommen war. Mit dieser Motivation bestritt ich wiederum einen Monat später am 04.06.2017 den SRH Dämmermarathon in der Halbdistanz (Halbmarathon) und das in 1:51:30!!!  Nach dem ich dann auch endlich auf meine Medikamente eingestellt war, die letzten Thromben aus meinem Herzen verschwunden waren und ich wieder fliegen durfte, packte ich meinen Koffer und startete im Oktober 2017 (15.10.2017) in Palma de Mallorca beim Halbmarathon. Hier gelang mir das, was keiner geglaubt hatte. Ich schaffte den wunderschönen, aber auch anspruchsvollen Stadtkurs in einer netto Zeit von 1:44:53 – für mich eine bombastische Leistung nach all den Unwägbarkeiten der vergangenen 11 Monate!!!!


Nach weiteren Rehamaßnahmen bin ich mittlerweile wieder zurück in meinem Berufsalltag, leite wieder meine Indoor Cycling Kurse und bereite mich neben meinen Läufen nun auch auf einen Triathlon vor, den ich im Jahr 2020 mit bis dahin mittlerweile 50 Jahren bestreiten möchte. 





Wie gesagt, der Sport über all die Jahre, der Wille, nicht aufzugeben und die Erfahrung aus unzähligen Läufen/Indoor Cycling Kursen und aus dem konsequenten Krafttraining, dass es immer weitergeht, haben mich dahin gebracht, wo ich heute bin. 







Natürlich muss ich auch bei all denen bedanken, die mir auf diesem Weg geholfen haben. Freunde, Familie aber auch den behandelnden Ärzten in der Uniklinik Heidelberg, meine Physiotherapeutin (Praxis Völker in Ketsch) meine Ergotherapeutin (Praxis Schönbeck in Schwetzingen) und meine Neuropsychologin (Dr. Leifert-Fiebach/Heidelberg), die mit mir diesen Weg gegangen sind, mich motiviert und unterstützt haben, mich bei meinen ersten Laufeinheiten begleitet haben und nicht von meiner Seite gewichen sind.

Eine Geschichte, die mich einerseits sehr bewegt hat und andererseits wiederum auch meine Einstellung dazu bekräftigt.  

Es ist erst Schluß, wenn der Deckel drauf kommt.

Aufgeben ist keine Option, dafür ist das Leben zu schön und deutlich zu kurz. Für diesen Erfolg muss man allerdings schon sehr hart arbeiten. In den Schoss gelegt wird er einem nicht. Von nixx kommt nixx (gaaaanz bewusst mit XX geschrieben).

Never ever give up. Hard work pays off!!!!!

Klickt auch mal auf diesen Link und schaut euch Martins Geschichte in bewegten Bildern auf YouTube an.

Neben all seinen anderen sportlichen und nicht sportlichen Aktivitäten, um wieder ein ganz normales Leben führen zu können, unterstützt mich Martin wie all die Jahre vor seinem Schlaganfall mittlerweile auch wieder als sehr zuverlässiger Guide bei meinen alljährlichen Pfitzenmeier Benefitzradtouren.



Auch die Läuferzeitschrift Runner´s World ist auf Martins Erlebtes aufmerksam geworden und hat in der Ausgabe 02/2020 ausführlich darüber berichtet. In diesem Bericht trägt er übrigens das mittlerweile heiß begehrte 3°TRIPUGNA(c) Hoodie in schwarz/weiß.



https://www.tripugna.com/shop/Hoodie-schwarz
Er ist von den 3°TRIPUGNA(c) Hoodies so begeistert, dass er seit einiger Zeit auch stolzer Besitzer des Kapuzenpullis in emerald green ist. 

https://www.tripugna.com/shop/Hoodie-emerald-green
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Danke lieber Martin, dass du uns allen zeigst, was mit Durchhaltevermögen, mehr als positiver Einstellung und harter Arbeit möglich ist. Du bist ein VORBILD!

Kette rechts

Reiner


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