Mittwoch, 7. Juni 2023

KKK - Katze/König/Kalmit

Hallo Sportsfreunde,

am Abend des 4. Junis 2023 konnte ich ein weiteres Projekt auf meiner radsportlichen To do - Liste abhaken. Zusammen mit 6 weiteren Verrückten auf 2 Rädern habe ich die 3 hier in Nordbaden und in der Südpfalz gelegenen Anstiege, die mit einem "K" beginnen in einem Aufwasch bezwungen. Um genau zu sein, waren wir am Ende nur noch 5, denn 2 aus unserer Gruppe mußten leider vorzeitig aussteigen. Christian wegen Knieproblemen und bei Stefan war von vorne herein fast klar, dass er höchstwahrscheinlich nicht die komplette Runde mitfahren würde. Dazu weiter unten mehr.

Ich hatte im Vorfeld in meinem Netzwerk zwar kräftig getrommelt und auf dieses radsportliche Highlight aufmerksam gemacht, aber den meisten war diese Runde zu lang oder sie waren terminlich bereits anderweitig verplant. 

Fast pünktlich um 6 Uhr am Morgen starteten wir (Chrissi, Gerhard, Michael, Christian, Stefan, Thomas und ich) von Hoffenheim aus in Richtung Katzenbuckel. Für Stefan begann der Tag bereits um 5 Uhr, denn er ist in Bad Schönborn gestartet und braucht bis Hoffenheim im Normalfall 1 Stunde. Da sein Rennrad leider defekt war, er aber unbedingt dabei sein wollte, koste es, was es wolle, musste er gezwungenermaßen auf sein Gravelbike umsteigen. Ein durchaus nicht einfaches Unterfangen. Der Sonnenaufgang, den er erlebte, blieb uns leider verborgen. 


Über Waibstadt rollten wir wellig bis hügelig an den Neckar nach Obrigheim und Mosbach. Es herrschte eine unfassbar geniale Stimmung am frühen Sonntagmorgen. Bei nahezu keinem Verkehr auf den Straßen und mit noch frühsommerlich kühler, aber nicht kalter Luft um die Ohren war es ein Hochgenuss, bereits um diese Uhrzeit radsportlich aktiv zu sein. 

Von Mosbach aus kletterten wir dann langsam und stetig hoch zum Katzenbuckel, den wir aber links liegen ließen.

Oben angekommen, kurz vor Waldbrunn, machten wir unsere 1. kurze Verpflegungspause. Jeder schob sich einen Energieriegel zwischen die Zähne, kaute kurz, schluckte und weiter gings. Durch den Höllgrund rollten wir wieder runter an den Neckar nach Eberbach und über Hirschhorn durch das Neckartal dann weiter nach Neckargemünd.






Von Bammental aus über Waldhilsbach nahmen wir jetzt den 2. (K)Anstieg, den Königstuhl unter die Räder. 



Christian (links stehend), setzte auf obigem Foto zwar noch mal ein Lächeln auf, doch eigentlich war ihm nicht mehr zum Lächeln zumute, denn sein schmerzendes Knie zwang ihn, das Unternehmen Triple - K in Double - K umzuwandeln. Dann waren´s nur noch 6. Christian machte sich auf den Heimweg. Wir anderen 6 rollten über Gaiberg wieder runter ins Tal und über Leimen nach Schwetzingen, wo wir bei Chrissi unsere 1. längere Pause machten (Danke Chrissi für die Bewirtung). Nach 120 Kilometern kann man das schon mal machen ;-). Mit Kaffee, Apfelschorle und Keksen nutzen wir diese Minuten, um ein wenig zu regenerieren. Da Christian unser Guide leider nicht mehr dabei war, übernahm nun Michael diese Funktion. Während wir auf Chrissis leckeren Kaffee warteten, lud er sich die Strecke auf sein Garmin. Stefan, der mittlerweile schon ziemlich platt gegravelt war, entschied sich, noch mit uns über den Rheindamm zu rollen und dann den Heimweg nach Bad Schönborn anzutreten.

Für uns ging es mit schiebendem Wind und einem daraus resultierenden, nicht ganz unsportlichen Tempo dann weiter über Speyer, Dudenhofen, Schwegenheim, Kirrweiler nach Maikammer und dann hoch zur Kalmit. Obwohl Stefan ausgestiegen war, waren wir weiterhin zu 6, denn mittlerweile hatte sich uns Chrissis Schwager angeschlossen.

Auf meiner Kletterpartie zum letzten "K" machten sich bei mir die ersten leichten Ausfallerscheinungen bemerkbar, die man als alter Mann nach fast 180 Kilometern auf dem Rad aber durchaus haben darf. Nichtsdestotrotz lag noch ein wenig Strecke vor uns und deshalb war es noch mal von Nöten, schleunigst die Speicher wieder auffüllen.


Kaum waren wir wieder unten am Fuße der Kalmit angekommen, überfielen wir in St. Martin symbolisch gleich das 1. Café am Wegesrand. Endlich gab es eine ordentliche Akkufüllung mit reichlich Koffein (Kaffee und Cola) und Zucker (Kuuuuchen). Nach reichlich fachsimpeln und Spekulationen, wie jetzt auf dem Heimweg wohl die Windverhältnisse sind, nahmen wir die letzte Etappe in Angriff. Sollte noch mal Bedarf für eine kurze Pause bestehen, kamen wir ja an zig Tankstellen vorbei, die wir ansteuern konnten. 

Über Edenkoben, Freimersheim, Lingenfeld und Germersheim ging es wieder zurück in Se Läänd. Jetzt lagen noch ca. 40 Kilometer vor uns, die zwar nicht einfach, aber mit viel Willenskraft auch noch machbar waren. Der Wind kam zwar nicht wie vermutet frontal von vorne, aber dennoch hat er uns auf den letzten Kilometern ab St. Martin noch mal einiges abverlangt. Die Kräfte ließen nach und wir beschlossen in Wiesloch an einer Tankstelle ein letztes Mal kurz anzuhalten, um kaltes, flüssiges Koffein für den finalen Kick zu uns zu nehmen. Das war eine sehr gute Entscheidung, denn so lief es auf den letzten 15 Kilometern noch mal recht gut, obwohl unsere Fußsohlen brannten wie Feuer.

Nach knapp 10 Stunden Fahrzeit, 253,50 Kilometern und fast 2300 Höhenmetern in den Beinen kamen wir platt, aber glücklich wieder in Hoffenheim an. Ein abschließendes alkoholfreies Weizenbier rundete diesen sensationellen Tag auf dem Rad ab.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sich diese Runde zu einer alljährlichen festen Größe in meinem Radsportkalender entwickeln kann. Schaun mer mal, wie man so schön sagt. Sollte ich es in 2024 tatsächlich wiederholen, werde ich euch rechtzeitig davon erzählen, damit ihr es euch einplanen könnt, um ggf. auch wieder dabei zu sein.

Danke an Chrissi und meine Mitstreiter, dass ihr dabei wart. Euer Dabeisein hat es zu dem gemacht, was es war, ein Radsportfest.

Kette rechts

Reiner


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